Wir fahren mit Behelfsrad über die Autobahn nach Milazzo, wo wir uns über die Bootsfahrten nach Vulcano informieren wollen. Die Fahrt dauert länger als gedacht – Sizilien ist wohl auch größer als gedacht.

Am Hafen bekommen wir alle Informationen. Zwar in fast keinem Reiseführer beschrieben, aber dennoch lohnenswert der Complesso monumentale di Milazzo. Der Eintritt in den Komplex und die befestigte Zitadelle kostet 5 €, lohne sich aber laut Auskunft einiger anderer Besucher. Stimmt!

Unterhalb der Zitadelle

Eingang zur Unterstadt

Durch ein Tor führt eine Rampe zunächst hinauf zum Dom und in die Ruinen der Citta antica. Wir laufen entlang der spanischen Befestigungsmauer bis zur Bastione delle Isole, von wo aus man einen guten Rundumblick hat. Die komplette Unterstadt lag früher hier innerhalb des ersten Befestigungsmauerrings.

Dom und spanische Befestigungsmauer

Dom, Konvent und Burg im Hintergrund

Eine Überraschung bietet der Konvent der Benediktiner, der am Weg hinauf zur Festung liegt. Hier bringt ein sizilianischer Kunstprofessor den Besuchern die sizilianische Kultur näher. Sizilien ist eben nicht nur Mafia, sondern v.a. Jahrtausende alte Kultur von den Phöniziern, über die Griechen, Römer und Araber bis hin zu den Normannen.
Eindrucksvoll demonstriert er die schallverstärkende Eigenschaft der alten Schauspielmasken, spielt uns einige klassische Rollen vor und zaubert mit der Maultrommel wunderbare Töne und Klangmuster. Die Begeisterung für Sizilien kann man quasi fühlen. Schön!

Eingang zur Burg

Wunderschöner Frühling

Wir laufen weiter hinauf zur Burg, die von Friedrich II. erbaut  und später von Karl V. verstärkt wurde. Im großen Saal mit den fünf Schiffen versammelte sich 1295 das sizilianische Parlament. Wir schauen vom sehr gut erhaltenen Normannenturm bis zum Ätna und erahnen im Dunst die äolischen Inseln.

Innenhof und normannischer Turm

Äolische Inseln

Der Ätna? Da irgendwo…

Durch die Ruinen und Befestigungsmauern gehen wir wieder hinab zum Eingang.

Hinunter zum Eingang

Auf dem Rückweg machen wir Halt in Tindari, die von den Griechen erbaute Stadt Tyndaris. Vom Parkplatz aus fährt ein Shuttlebus (1 €/P.) hinauf zur Wallfahrtskirche der schwarzen Madonna; sehr bunt und für meinen Geschmack ein wenig zu schrill.

Die schwarze Madonna

Das Gnadenbild des Santuario kam der Überlieferung nach im 8./9. Jahrhundert aus Konstantinopel nach Sizilien.
Der Legende nach wurde das Bildnis in einer Kiste angeschwemmt. Das Gnadenbild trägt die Inschrift NIGRA SUM SED FORMOSA („Ich bin schwarz, aber schön“).

Kaiser Augustus

Von hier aus kann man in ca. 15 Min. zum Ausgrabungsgelände laufen. Hier wurde ab 1812 mit den Ausgrabungen begonnen und ein Teil des antiken Tyndaris freigelegt. Man findet Reste der Stadtmauer, eine Basilika, Reste einer Therme mit schönen Mosaiken, verschiedene Wohnhäuser und Magazine und ein griechisches Theater. Teilweise wirkt alles ein wenig ungepflegt und lieblos – 6 € Eintritt sind auch vergleichsweise teuer.

Reste der Basilika

Mosaik in der Therme

Wohnhaus und Wallfahrtskirche im Hintergrund

Griechisches Theater

Schon an der Zitadelle ist uns aufgefallen, dass nirgendwo irgendwelche Schau- oder Informationstafeln aufgestellt sind. Es gibt auch an den Kassen kein Faltblatt oder irgendetwas Gedrucktes zur Information.

Lagune von oben…

… und vom Strand in Marinello aus.

Bevor wir über die Autobahn zurück  fahren machen wir einen Abstecher zum Strand von Marinello. Man kommt aber nicht ohne Weiteres zur Lagune, die man von Tindari aus tief unten sehen konnte. Am Strand selbst ist noch absolute Nebensaison. Unseren Kaffee und Kuchen bekommen wir dann eben im Ort.

In Cefalù lassen wir den neuen Reifen montieren – ab jetzt können wir endlich wieder schneller fahren!

Für abends haben wir einen Tisch in der Osteria Bacchus in Sant‘ Ambrogio reserviert. Wir bestellen verschiedene typische Vorspeisen (u.a. Artischocke, Fenchel, Saubohnen, Oliven, frittierte Omeletts, Polenta, Auberginen…), trinken dazu einen hervorragenden fruchtigen Landwein und schaffen noch das anschließende Tomaten-Fenchel-Pastagericht. Den Nachtisch lassen wir uns dennoch nicht entgehen.

Abgefüllt machen wir uns auf den Heimweg.