Wir stehen als Erste auf, um 9 Uhr sitzen alle anderen auch am Frühstückstisch. Um 10.15 Uhr gehen wir los auf die „Königsetappe des Rheinsteigs“ von Kaub nach St. Goarshausen. Thomas bleibt bei Mama; die beiden sollen das Restaurant für heute Abend aussuchen.
Es ist noch dunstig, der Himmel wolkenverhangen, aber es regnet nicht.
Zum Glück können wir uns den ersten Anstieg von Kaub nach Dörscheid sparen – wir sind ja schon da!
Dörscheider Heide: Blick ins Rheintal
Über Wiesen und Heidegebiet geht es zunächst über die Höhe bis zur Hangkante, von wo man immer wieder schöne Ausblicke auf den Rhein hat.
Leider ohne Sonne
Über einen steilen, steinigen Pfad geht es durch einen Felsen, danach durch Wald auf und ab bis hinab ins Urbachtal, wo wir eine Metallbrücke überqueren. Nun wird es etwas anstrengender. Recht steil geht es hinauf vorbei an den Dachsgruben bis zur Waldschule. Ohne großes Auf und Ab folgen wir dem Weg durch lichten Wald, können unterwegs immer wieder Blicke ins Rheintal werfen. Noch einmal müssen wir einen Bach überqueren, gelangen danach auf ein grünes Plateau und machen am 5-Seen-Platz unsere Mittagspause. Schon bald trifft man auf eine Asphaltstraße, die wir bis zur Lorelei auch kaum wieder verlassen. Am Hof Leiselfeld gehen wir den Schlenker zur Aussichtskanzel weiter und werfen einen Blick vom Spitznack auf das unter uns liegende Rheintal. Recht spektakulär.
Blick vom Spitznack
Aussichtskanzel
Rund um den Weinlehrpfad vor Lorelei ist Maiparty – Weinproben, Essen, Kaffee, Kuchen und Menschenmassen. Hatten wir bis zu den Dachsgruben den Weg noch für uns allein, wurde es ab Waldschule zunehmend voller.
Kurz vor der Lorelei
Der weitere Weg zur Lorelei ist eher langweilig, die Lorelei selbst enttäuscht. So viel Trara und Rummel für eine nicht einmal weltmeisterliche Aussicht.
Löwenzahnuniversum
Wir laufen einmal im Besucherstrom um die Lorelei herum und steigen hinter der Freilufttribüne an einem Waldrand entlang über gelbbunte Wiesen hinauf durch den Wald in den Ortsteil Heide. „Frogs“ greifen uns an, auf den Straßen zwischen den Häusern von Heide lässt die Invasion der schwarzen aufdringlichen Insekten nach. Ab dem Sportplatz verlassen wir die Straße wieder und gelangen über einen Pfad vorbei an der Burg Katz serpentinig steil abwärts nach Goarshausen. Wir sind ziemlich geschafft, es reicht allen vollkommen. 15.15 Uhr – Ende der Königsetappe. Gut 17 km und knapp 420 Höhenmeter liegen hinter uns.
Sehr schön waren unterwegs die sehr vielen unterschiedlichen Vogelstimmen und die Blumen und Kräuter: Ginster, Vergissmeinnicht, Sternmiere, Wolfsmilch, Meere von Löwenzahn, Schlüsselblumen, Veilchen, Orchideen (Knabenkraut), Seggen, Butterblumen, Hahnenfuß, Anemonen und auf den Wiesen und Hochflächen blühende Obstbäume. Das Wetter hat sich auch gehalten, ab Mittag kam sogar ab und zu die Sonne durch und bei 17° konnten wir ab Lorelei sogar unsere Jacken ausziehen.
Da Taxi Thomas noch eine Weile braucht schauen wir uns den historischen Stadtkern von Goarshausen an – sehr „historisch“. Eine enge Gasse mit wenigen restaurierten Häusern – das war’s.
Burg Katz
In der Konditorei kaufen wir Kuchen, das Taxi ist auch bald da. Der Taxifahrer überholt eiskalt eine Kolonne Entenfahrer, die die Landstraße nach Bornich verstopft.
„Zu Hause“ gibt’s Kaffee und Kuchen und bis zum Abendessen um 8 haben alle noch Zeit sich zu erholen.
Mama spielt mit Thomas und Jochen Uno, die anderen schlafen ein wenig oder lösen Mamas Apothekenrundschau-Rätsel.
Uno zu Dritt
Um 20 Uhr ist der Tisch im Landgasthof Blücher bestellt. Die kurze Strecke dahin laufen wir zu Fuß. Der Laden ist gut besucht. Wir bekommen einen schönen Tisch mit Panoramablick zum Rheintal, eine nette Bedienung und die Karten.
Landgasthof Blücher
Es dauert ein wenig bis sich alle etwas ausgesucht hatten: Aperitif, verschiedene Suppen, Wildschweingerichte, Fisch- und Geflügelgratin und verschiedene Viertel Wein. Thomas gönnt sich zum Schluss noch eine süße Überraschung. Das Essen war wirklich sehr gut, die Preise für die Qualität moderat und die Mengen waren auch OK. Eine dicke Empfehlung für Blücher!
Um 0.30 Uhr waren wir (wie immer als letzte) im Bett, aber dafür morgens als Erste auf.