Kategorie: 2025: AQUITAINE | Südwest-Frankreich (Seite 1 von 3)

Herbst an der Dordogne und am Atlantik

Rückfahrt

Um 9 Uhr sind wir unterwegs. Die Fahrt verläuft ruhig und ohne Probleme bis Orléans. Dann wird’s voller und Google Maps schlägt ständig neue Routen vor.

Foto: AFP/LUDOVIC MARIN

Wir quälen uns in einer Blechlawine durch Paris. Die rücksichtslosen Reindrängler lassen mich fast ausrasten. Lebensgefährlich die Motorradfahrer, die mit überhöhter Geschwindigkeit durch den Stau jonglieren.
Das halten meine Nerven kaum noch aus.

Ab Flughafen Charles de Gaulle wird’s endlich wieder ruhig und entspannt.

Wir machen insgesamt 2 Pausen und tanken einmal nach. Die Maut ist mit 65€ nicht gerade günstig, dafür muss man an den Maut-Stationen wenigstens nicht mehr warten.

Bei Herstal gibt es einen weiteren 20 minütigen Stau, den wir mit Google umfahren wollen. Letztendlich hat das gar nichts gebracht, wir stecken im nächsten kleineren Stau und vor einer gesperrten Auffährt fest. Bravo! Die Sperrung kannte Google noch nicht.

Um 19 Uhr sind wir endlich zu Hause. Durch Paris mit dem Auto werde ich in Zukunft vermeiden.

Ile de Ré

Die Fahrräder sind angeschnallt. Wir fahren mit dem Auto über die Brücke (8€ Maut) zur Ile de Ré und weiter zum Parkplatz Gros Jonc.

Ile de Ré
Ile de Ré

Von dort zunächst durch Wald und Weinberge vorbei an Le-Bois-Plage und durch La-Couarde-sur-Mer.

Weiter durch die Salzwiesen und Sümpfe Richtung Loix. Unterwegs kommen wir an einer noch arbeitenden Gezeitenmühle vorbei..

In Loix sind alle Häuser weiß gestrichen, es gibt einen kleinen Markt mit einigen Geschäften, Restaurants und eine Kirche.

Im „La Route du Sel“ lassen wir uns den Fisch des Tages schmecken: Maigre sauvage de Ré an Süßkartoffel-Püree und Bratkartoffeln.

Nach einem Abstecher zur Pointe de Grouin fahren wir am Meer entlang nach Saint-Martin-de-Ré. Wegen seiner Festungsanlagen Weltkulturerbe. Sehr schönes, quirliges Städtchen!

Am Hafen trinken wir Kaffee und Panaché und lassen uns eine Ladung Profiterols schmecken.

In 15 Minuten sind wir wieder am Parkplatz. Wir kaufen noch etwas für die Rückfahrt ein , tanken voll und packen unsere Sachen zusammen.

Morgen um 9 Uhr wollen wir losfahren.

Ein perfekter letzter Tag auf einer sehr schönen Insel!

Strandspaziergang und Aquarium

Nach dem Frühstück fahre ich mit dem Fahrrad zu Darty. Mein Handy-Ladekabel ist defekt. Ich werde gut beraten und zum Preis von einem neuen Kabel bekomme ich gleich einen kompletten „Chargeur rapid„.

Wir fahren zum Parkplatz St. Jean-de-Sable und wandern Richtung Chatelaillon.

Leider ist wieder Ebbe, das Meer weit weg. Am Strand wenig zu entdecken.

Riesige Muschelberge türmen sich an einigen Stellen auf.

In Chatelaillon ist Saisonende, kaum noch ein Restaurant hat auf, wenige Touristen.

Wir laufen bis zum Hafen und picknicken in der Sonne.

Über den Strand geht’s zunächst zurück, später wechseln wir auf den Wanderweg. Im Hintergrund erkennt man als feinen Silberstreifen die ankommende Flut.

Keine Wanderung, die man empfehlen kann oder noch einmal laufen würde.

Wir fahren zum Aquarium und schauen uns die vielen unterschiedlichen Becken in den zwei Etagen an. Neben allgemeinen Informationen zum Meer, zu Klima und Artenschutz gibt’s zu jeder Fischart im jeweiligen Becken Informationen. Das ist zuviel, das kann man sich nicht merken. Über die verschiedenen Regionen und Weltmeere findet man ebenfalls viele Informationen – gut gemeint. Viel zu lesen, zu übersetzen oder anzuhören, wenn man einen Audioguide hat.

Es macht aber Spaß, sich einfach vor die großen Becken zu setzen und den Fischen zuzuschauen.

Zuhause kochen wir und besprechen mit Xavier unsere Abreise am Samstag.

La Rochelle und Sonnenuntergang am Meer

Mit den Fahrrädern kommen wir sicher und ohne Probleme nach La Rochelle. Man muss nur das Navi richtig lesen und auf der Straße den Markierungen für Radfahrer folgen. Eigentlich vollkommen problemlos. Die Autofahrer halten und lassen den Radfahrern die Vorfahrt. So geht fahrradfreundlich!

Quai Maubec

Wir stellen die Fahrräder am Arsenal ab, schauen kurz in die Kirche und laufen weiter zum Vieux Port. Das Hafenbecken liegt trocken – Ebbe.

Es ist Mittagszeit, die Sonne scheint so intensiv – einfach mal was essen gehen.

Im Bistrot Le Pecheur bestellen wir zwei Menüs. Fisch haben wir im Urlaub noch nicht gegessen: Pineau als Aperitif, Fischsuppe (sehr lecker), Seehecht mit Risotto in Knoblauchsahne bzw. Dreierlei vom Fisch, Coupe bretonne und zum Abschluss Espresso – alles inkl. Bier für 80€. Das ist vollkommen OK und war echt lecker und viel.

Mit vollem Bauch erkunden wir die Altstadt: entlang der Stadtmauer, vorbei am alten Couvent, zum Hotel de Ville, zu den Halles, ins Quartier St. Nicola mit einigen Murals und zurück zu den Fahrrädern.

Zurück geht’s schneller, wir kennen den Weg jetzt.
Nach Kaffee und kleiner Pause fahren wir noch einmal zur Pointe de Digolet.

Diesmal laufen wir weiter bis zu den Careletts, den Fischerhütten auf Stelzen.

Auf dem Rückweg geht langsam die Sonne unter…

… ist untergegangen.

Nach Abendessen, Rose, Erzählen und Lesen ist der Tag leider auch schon vorbei.

Auf nach La Rochelle

7:30 Uhr aufstehen, Boulangerie, Frühstück, Duschen, Koffer packen, Auto beladen. Punkt 10 Uhr fahren wir los zu unseren letzten Domizil. Am Supermarkt Leclerc tanken wir voll und fahren gemütlich nach La Rochelle. Die Straßen bis Bordeaux und drumherum sind ziemlich voll. Danach OK. Wir haben Zeit und fahren deshalb Maut-freie Strecken.

In Chatelaillon-Plage fahren wir an den Strand, um noch ein wenig Sonne zu tanken.

Weiter geht’s zu einem riesigen Baumarkt, wo ich sicherheitshalber noch ein Spannband für die Rückfahrt kaufe, weil die kurze Halterung für den Heckträger nicht mehr festzuziehen ist.

Kurz nach 15 Uhr sind wir am Gite La Maison d’Amis in Puilboreau, einem 5km entfernten Vorort von La Rochelle. Xavier und Marie-Amélie zeigen uns ihr Haus, schnuckelig!

Wir trinken draußen Kaffee und fahren dann noch zur Pointe de Digolet bei Nieul-sur-Mer.

Es ist noch wunderbar warm und der Küstenabschnitt mit Steilküste ist unglaublich schön, vor allem im späten Tageslicht.

Auf dem Rückweg kaufen wir beim SuperU ein. Später gibt’s Kabeljau-Kartoffelpuffer mit Salat, geräucherte Pfeffermakrele, Joghurt-Vanillepudding-Mix. Dazu und danach einen Bordeaux-Rosé. Jau, passt!

Réserve Ornithologique Du Teich

Wir fahren mit dem Auto nach Le Teich zum 1972 gegründete Vogelreservat. Gute Entscheidung! Es wäre zwar auch mit dem Fahrrad möglich gewesen, aber die Strecke ist öde und mit je 15 km auch nicht gerade kurz.

Wir ordern an der Kasse zusätzlich ein Fernglas. Ein zweites wäre allerdings noch besser gewesen, aber überhaupt eines sollte man schon dabei haben.

Am Vormittag sind relativ viele Vögel und Vogelarten zu beobachten, denn die Zugvögel machen hier gerne Zwischenstopp.

Es ist sehr entspannend, von den Beobachtungsstationen aus die Vögel aus der Nähe zu betrachten, die verschiedenen Arten mit Hilfe der Bildtafeln an den Wänden zu bestimmen.

Ganz schnell vergeht die Zeit. Nach dem Picknick gegen 13 Uhr sind aber immer weniger Vögel da. Das hat mit den Gezeiten zu tun: Bei Flut sind mehr Vögel zu beobachten!
Wir laufen nun etwas schneller zurück und lassen sogar drei der insgesamt 20 Stationen aus.

Um 15:30 haben wir unsere Runde beendet – war irgendwie anstrengend. Aber der Kurs war auch knapp 7 km lang. Hat sich gelohnt!

Unterwegs haben wir immer wieder einen sehr kommunikativen Angolaner aus Berlin mit seinem Sohn getroffen. Als Digital Nomads fährt die Familie ein Jahr lang im Camper durch Europa. In Portugal wollen sie überwintern. Sehr nette Bekanntschaft.

Ich kaufe ein paar Kleinigkeiten ein, nach Kaffee und Plätzchen fahren wir noch an den Strand und testen die Wassertemperatur. Geht so.

Abendessen, lesen, Wein trinken, Sachen kramen – so geht der Tag zu Ende.

Dune du Pilat und Lagune La Teste de Buch

Gegen 11 Uhr fahren wir mit den Fahrrädern los, immer am Meer entlang über die bestens ausgeschilderte und gesicherte Fahrradroute zur Düne von Pilat, der höchsten Düne Europas.

Der Aufstieg durch den Sand ist anstrengender und die Düne höher als gedacht.

Aber von oben prima Sicht auf die Bucht, das Meer, die Sandbänke und Pinienwälder. Es lohnt sich!

Wir fahren hinunter an den Strand in Pyla – es ist Flut, der Strand ist verschwunden.

Wir haben eine prima Bank gefunden, wo wir picknicken, die Wucht der Wellen erleben und uns köstlich amüsieren.

Zwei Seekayakfahren wollen mit ihrem aufblasbaren Kayak ganz cool anlanden. Die Riesenwelle hat etwas dagegen: ein Vorwärtssalto des sich durchknickenden Bootes schleudert die Fahrer samt Ladung auf den Strand. Es dauert eine Weile, bis sie alles wiedergefunden haben

Eine schrille Familie findet sich ein zum Posen und Fotos machen. Unglaublich, zu welchen Posen jemand fähig ist, v.a. wie wichtig das sein muss.

Zurück fahren wir durch den Pinienwald, wo die Heide und Ginster blühen und machen noch einen Abstecher zur Lagune von La Teste. Die kleine Rundfahrt lohnt sich!

Nach Kaffee und Kuchen und einer kleinen Pause wird gekocht. Danach noch eine letzte Fahrt zum Meer. Leider nur Blick nach Norden möglich, deshalb kein Sonnenuntergang zu sehen, aber die beleuchtete Pfarrkirche Saint-Ferdinand mit dem Sacré-Cœur des Bildhauers Edmond Chrétien.

Arcachon

Die Nacht in den extrem weichen Betten war nicht sonderlich erholsam. Draußen ist es grau; wir lassen uns ganz viel Zeit für Frühstück, Duschen, Trödeln.

Kurzzeitig starker Regenguss, als wir zum Einkaufen fahren. Danach bleibt’s vorerst beim Nieseln.

Überraschung! Die Kochplatte funktioniert nicht. Der Fehler ist schnell gefunden: der Schütz des Stromkreises von u.a. Herdplatte und Wasserboiler hat getrennt. Wir versuchen die Quellen systematisch aus- und einzuschalten, aber der Schütz lässt sich nicht entriegeln. Wir alarmieren Carole, die auch gleich kommt. Sie macht dasselbe wie wir, nur sie schaltet „avec une force brutale“ den Schütz wieder ein. Es funktioniert. Wir können kochen, und auch wenn der Strom noch einmal wegbleibt, können wir „brutal“ wieder einschalten.

Ab 15:30 ist der Regen durchgezogen und wir fahren mit den Fahrrädern zum Hafen und am Meer entlang nach Arcachon City. Wunderbar! Überall Straßen und Trassen für das perfekte Fortbewegungsmittel: Fahrrad.

Ein kleiner Bummel durch die City, danach mit einem Abstecher zum Quartier de la Ville d’Hiver mit vielen schönen alten Villen zurück nach L’Aiguillon.

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