Kategorie: 2006: PONT ROYAL (Mallemort) (Seite 2 von 2)

Herbst 2006 (Luberon, Durance)

Picknick am Stausee Peirou und Cathédrale d’Images

Sonnig, kaum Wind, bis 24°

Direkt nach dem Frühstück fahren wir mit gefüllter Picknicktasche nach Avignon, um Lynn vom TGV abzuholen. Sie will das Wochenende mit uns verbringen und darauf freuen wir uns auch.
Wir suchen ein wenig herum, finden aber recht schnell die Hinweisschilder zum TGV-Bahnhof. Da wir noch etwas Zeit haben, besuchen wir einen Carrefour Hypermarché, wo ich auch endlich ein Netzkabel fürs Ladegerät finde. Das Kabel gehört ab jetzt zum Standardzubehör unserer Urlaubskiste.

Ankunft in Avignon

Der Zug kommt pünktlich. Wir wollen durch die Alpilles zurück fahren. Am Stausee Peirou bei St. Remy-de-Provence machen wir Mittag-Picknick, flitschen Steine übers Wasser, „umrunden“ einmal den See oder liegen auf der Decke in der Sonne und lassen uns von Lynn Geschichten aus ihrem Au-Pair-Leben erzählen.

Picknick am See - © Pit Aretz 2006

In der Cathedrale d’Images schauen wir uns „Cezanne“ an. Das Thema fanden wir alle nicht so toll, ein wenig einseitig und vielleicht sind wir auch nicht so die Cezanne-Kenner und -Liebhaber. Immer wieder ein besonderes Erlebnis ist der riesige begehbare Steinbruch und die darin installierte Show aber dennoch.

Mehr Information zu Cathedrale d’Images

Auf der Rückfahrt fahren wir noch einmal bei Madame vorbei und dann gemütlich durch die Alpilles über Maussane und Mouries nach Pont Royal zurück.

Chaine des Alpilles - © Pit Aretz 2008

Abendessen und eine kleine Besichtigungsrunde durchs Dorf beenden den Tag.
Lynn hat uns immer noch eine Menge zu erzählen. Schön sie wieder bei uns zu haben.


Bonnieux und Abbaye de Silvacane

Sonne, windig, gute Sicht, bis 22°

Morgens zunächst Einkaufen im Supermarkt. Im Elektro-Heimwerkermarkt nebenan nach einem Euro-Netzkabel (2 polig) fürs Ladegerät gesucht aber nicht gefunden.
Mittags Resteverwertung (Bratkartoffeln mit Tomaten) und gegen 14 Uhr zu einer Rundfahrt ins Luberon gestartet:

Über Lourmarin Richtung Apt und dann ab nach Bonnieux. Nettes Städtchen, in dem wir einmal von der Unterstadt bis zur Kirche hinauf wanderten und die Aussicht auf den kalkweißen Mt. Ventoux bewunderten. Richtig viel los war hier aber nicht – im wahrsten Sinne des Wortes. Waren wir etwa wieder zu spätmittaglicher Zeit da?

Silvacane Kirche – © ABrooke, Wikimedia Commons

Auf dem Rückweg besuchten wir die Zisterzienserabtei Silvacane in Roque d’Antheor. Bei wunderschönem Spätnachmittag-Licht konnten wir die in Stein gebannte Zisterzienserwelt bewundern. Gut, dass solche Schätze erhalten bzw. restauriert und unterhalten werden. Deshalb geht der Eintrittspreis von 13 € und 2 € fürs Parken auch in Ordnung.

Mehr Infos zu Abbaye de Silvacane : Film, Hintergrundinfo, Grundriss (Kategorie Kirchen + Klöster)


Wanderung durch die Regalon-Schlucht nach Merindol

Superklar, Sonne, Wind, bis 22°

Heute wollen wir die Regalon-Schlucht durchqueren und über Merindol in einem weiten Bogen wieder zurück.

KLICK zum Vergrößern

Vom Parkplatz La Tuilliere aus geht es zunächst durch ein Bachbett und weiter am Rand eines Olivenhains entlang. Eine Info-Tafel markiert den Anfang der Schlucht, die man nach ca. 15 Min. erreicht hat. Nach einem 10m langen, runden Tunnelsaal (eine Taschenlampe braucht man nicht) geht es durch eine bis zu 50cm schmale und bis zu 30m hohe Schlucht. Dabei muss man zwei Stufen überwinden, wozu man auf alle Fälle die Hände benutzen muss. An einer Stelle muss man sich etwas winden, wenn man seinen Rucksack aufbehält. In der Regalon-Schlucht entdeckt man verschiedene, in frühgeschichtlicher Zeit bewohnte  Höhlen. Nach gut einer halben Stunde ist man durch und trifft auf einen Wegweiser.

Wir folgen dem GR6 Richtung Merindol. Zunächst verläuft der Weg noch durch eine lichte grüne Schlucht, es steigt danach leicht an und dann befindet man sich plötzlich im Vallon du Canbier mit Bäumen, Weideflächen und drei neugierigen Eseln. Man folgt dem GR6, geht durch Weinfelder und mehr Wald, sieht in einiger Entfernung ein Weingut liegen (St. Phalèz) und erreicht irgendwann ein Forsthaus und das Arboretum  de la Font de l’Orme.

Wir machen ein kleine Apfelpause und folgen danach weiter dem GR6 leicht auf und ab. Kurz vor Merindol steigen wir auf den Sommet du Vallon Bernard, um uns zu orientieren. Der Wind weht hier zwar ziemlich stark, dafür pustet er aber den Himmel frei.
Nun geht es an Merindol vorbei abwärts nach La Muse und Vieux-Merindol mit einer Gedenkstätte für die hier 1545 massakrierten Waldenser*.

Ab La Muse gibt es kaum noch brauchbare Markierungen oder wir sind blind dafür. Mit Glück und viele Blicke in die IGN-Wanderkarte  finden wir dann doch auf den rechten Weg. Kurz vor den Ruinen hinter Petit Champeau geht es – kaum angedeutet – nach links ab und auf einem schmalen Pfad durch den Wald hinab bis zum Parkplatz. Man kann lt. Karte aber auch rechts an den Ruinen vorbei zum Parkplatz zurück.

Insgesamt sind wir ca. 4,5 Stunden unterwegs – es reicht!
Zu Hause nur noch Kochen, Essen, Lesen, TV…


*Schweinchen Schlau zu dem Thema Waldenser:
Die Verfolgung religiöser Minderheiten ist ein trauriges Kapitel in Südfrankreich: Neben den Katharern existierten noch zwei weitere religiöse Gruppen in Okzitanien: Hugenotten und Waldenser.
Die aus Piemont und den französischen Alpen stammenden Waldenser waren mit Steuervergünstigungen angeworben worden, um die Viehzucht und den Ackerbau im Lubéron wieder zu beleben. Schnell integriert, übten sie ihren Glauben ausschließlich im familiären Rahmen aus. Um Konflikten aus dem Weg zu gehen, nahmen sie sogar an den katholischen Messen teil. Dies hätte wahrscheinlich noch Jahrhunderte so weitergehen können, wäre in Apt nicht der Dominikanermönch Jean de Roma zum Inquisitor bestellt worden. Jean de Roma stellte Untersuchungen an und als sich sein Verdacht bestätigte, plädierte er für rigorose Strafmaßnahmen gegen die „Ketzer“. Nachdem sich der französische König Franz I. nach langem Zögern 1545 entschließen konnte, eine Verfolgung der Waldenser zu gestatten, schritten die Verfechter des einzig wahren Glaubens im April 1545 zur Tat; es kam zu einem schrecklichen Massaker an den Waldensern: Elf Dörfer wurden im Rahmen einer „Strafexpedition“ niedergebrannt und zerstört, die Bevölkerung zu Hunderten abgeschlachtet; die wenigen überlebenden Männer mussten ein kümmerliches Dasein als Rudersklaven auf den königlichen Galeeren fristen.


Canal de Marseille und bei Merindol an der Durance entlang

Bedeckt, ab und zu Schauer. Gegen Nachmittag aufklarend und später Sonne, bis 18°

Das Wetter ist grau, es sieht nach Regen aus. Im Dorf erst einmal Baguettes und eine Wanderkarte kaufen. Nach dem Frühstück erkundigen wir die komplette Anlage, besonders die weiter unten liegenden Pools, Kinderspiel- und  Tennisplätze. Hinterm Zaun fließt der Canal de l’E.D.F. in einer breiten Betonwanne, der wir ein Stück folgen. Wir biegen ab und wandern querfeldein weiter.

Canal de Marseille – by CKIKI 83 (Panoramio)

Bald stoßen wir auf den Kanal, der Marseille mit Trinkwasser aus der Durance versorgt, den Canal de Marseille. An einigen Stellen gibt es Brücken, über die wir die Seiten wechseln können. Parallel zum Kanal schlagen wir uns durch die Büsche, steigen über zwei Zäune und kommen so irgendwie wieder zurück auf den riesig großen Golfplatz. Gut, dass uns nicht die Bälle um die Ohren fliegen, denn wir stehen an einem Loch mit Fähnchen. Es beginnt zu regnen und wir sehen zu, dass wir nach Hause kommen.

Zeit für Mittagessen, Lesen und Sudoku.

Es wird heller und gegen Spätnachmittag fahren wir Richtung Merindol.

Wir parken in der Nähe eines ornithologischen Beobachtungspostens, von wo wir viele Wasservögel beobachten können und wandern entlang der Durance über Hügel und durch einen kleinen Wald zurück.  Der Himmel reißt auf, die Sonne zeigt sich und es wird ein schöner Spaziergang.

Auf der Rückfahrt machen wir noch einen kleinen Abstecher zur Regalon-Schlucht, aber es ist leider schon zu spät, die Sonne geht unter.
Morgen wollen wir von hier aus wandern gehen.


Salon-de-Provence und Grotten von Calès

Schwülwarm bis 23°, bedeckt bis heiter

Chateau l’Emperi – c booh (Panoramio)

Gegen 11 Uhr Aufbruch nach Salon-de-Provence. Um die Mittagszeit ist es ruhig, viele Saloner gehen Essen oder sitzen in einem Restaurant, alles wirkt ein wenig ausgestorben. Die Stadtbesichtigung erschien zumindest für uns heute nicht besonders lohnenswert, vieles machte eher einen desolaten Eindruck.
Auf einem Hügel im Zentrum liegt das im 12. Jahrhundert errichtete und im 13. Jahrhundert erweiterte Chateau (und gleichzeitig Museum) de l’Empéri. Das Erdbeben von 1909 überstand es ohne Zerstörung. Da Mittag ist, ist natürlich alles geschlossen.
Unterhalb des Chateau findet man die Ende des 12. Jahrhunderts erbaute romanische Kirche St. Michel mit einem Tympanon, auf dem der Heilige Michael mit zwei Schlangen und darunter dem Agnus Dei dargestellt ist. Wir bummeln noch ein wenig durch die Gassen, vorbei an Uhrturm und Rathaus, bevor wir weiter fahren.

Tympanon – c Patrick Schönberg (Panoramio)

Weiter geht’s Richtung Lamanon, wo wir uns die bis ins Mittelalter bewohnten Grotten von Calès anschauen wollen. Der Rundweg ist markiert und einfach und beginnt bei der Feuerwehr. Die Höhlenwohnungen liegen am Fuß eines steil abfallenden Felskessels. Die beim Burgbau entstandenen Steinbruchaushöhlungen wurden später zu Wohnzwecken oder als Wirtschaftsraum ausgebaut – man erkennt noch gut in den Wänden die Löcher für Balken, Ablaufrinnen, Treppen und Vorratskammern. Eine Burgruine überragt den Felskessel. Von der hier aufgestellten Marienstatue aus hat man eine gute Sicht auf die Durance-Ebene und den Luberon.

Durch ein Tor in der Mauer verlässt man den Felskessel und gelangt vorbei an den Kapellen St. Denis, St. Jean und die Ruine von Ste. Marie in einem Bogen zurück zum Ausgangspunkt.
Wegen der Schwüle sind wir ziemlich verschwitzt, als wir wieder am Auto ankommen.

Kirchturm Mallemort – c Shijou (Panoramio)

Bevor wir zum Supermarkt fahren, gehen wir noch einmal zur Kirche in Mallemort hinauf, setzen uns auf eine Bank und schauen den Katzen zu, von denen es hier eine Menge gibt.
Zu Hause Kochen, Essen, Wegdösen – die Schwüle (oder der Klimawechsel?) haben uns geschafft.


Orientierung

Warm bis 22°, aber bedeckt.
Nach dem Frühstück wird das Fahrrad zusammen gebaut. Danach mache ich eine kleine Runde durchs Dorf und um den See herum und filme ein wenig.
Nachmittags fahren wir über Alleins (scheint ein netter Ort zu sein mit alter Schlossruine und Stadttor – fahren wir vielleicht später noch einmal hin) nach Vernègues und weiter nach Vieux-Vernègues, einem alten Dorf, das 1909 von einem Erdbeben zerstört wurde und heute nur noch aus Ruinen besteht. Wir wandern durch die Ruinen und ein wenig auf dem Plateau des Grand Puech (394 m) herum und würden gerne die Aussicht bewundern. Die Sicht ist aber leider schlecht, keine Montagne de Ste. Victoire im Süden, kein Durancetal im Norden.  Man erkennt aber die Anlage in Pont Royal.
In der Nähe gibt es die aus dem 12. Jahrhundert stammende romanische Kapelle St. Jean, die wir uns auf unserer Weiterfahrt kurz anschauen.

Chateau de Barben – Pit Aretz c 2006

Wir fahren zum Chateau de Barben, gehen ein wenig in der Gegend spazieren, verzichten aber auf eine Besichtigung, da uns flämische Wandvorhänge eher nicht interessieren und 8 Euro/Person Eintritt dafür ein wenig abschrecken. Der Tierpark nebenan ist gut besucht von Familien mit kleinen Kindern, findet unser Interesse aber auch nicht – einen Kleintierzoo haben wir zu Hause auch.

Langsam durch die Gegend schleichend fahren wir zurück, kochen, lesen und schauen ein wenig TV.


Hinfahrt

Warm bis 20°, heiter bis bedeckt

Abfahrt schon um 5:30 Uhr, da wir uns noch mit Lynn in Dôle treffen wollten. Gegen 10.45 Uhr erreichen wir dort den Flugplatz. Lynn kommt kurz darauf mit ihrem roten Opel Corsa um die Ecke gesaust, halb, aber sehr lässig im Fahrersitz liegend. Nach Begrüßung und Übergabe unseres Fahrgastes geht es gegen 11.20 Uhr weiter. Die Fahrt über Bourg-en-Bresse und Lyon macht keine Probleme, um 16.15 Uhr sind wir in Mallemort. Direkt am Weg finden wir einen sehr guten und für Frankreich relativ billigen Supermarkt, den wir gleich halb leer kaufen.

Pierre & Vacances: Village Pont Royal

Um 17 Uhr sind wir in der Pierre & Vacances Anlage Pont Royal. Es geht durch eine Pförtner-bewachte Einfahrt ein Stück übers Gelände (Achtung Golfer!), die Rezeption ist leicht zu finden und wie gewohnt klappt die Anmeldung schnell und problemlos. Die Parksituation verstehen wir nicht auf Anhieb (woher soll man wissen, dass das auf und um einen Hügel herum drapierte Dorf komplett künstlich ist und sich darunter eine riesige Tiefgarage befindet? Sogar die Kirche ist ein nicht echt, sondern ein Veranstaltungs- und Tagungsort. Wir besetzen unsere Wohnung (Cigale 105) und stellen fest: Kein Doppelbett! Dafür Blick auf den See und Landschaft. Sei’s drum.
Abends noch eine kleine Runde durchs Dorf und rund um den See, den Tiefgaragenplatz haben wir auch gefunden.
Todmüde ins Bett gefallen und vor Sonntag 10 Uhr nicht wieder aufgewacht…


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