Superklar, Sonne, Wind, bis 22°

Heute wollen wir die Regalon-Schlucht durchqueren und über Merindol in einem weiten Bogen wieder zurück.

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Vom Parkplatz La Tuilliere aus geht es zunächst durch ein Bachbett und weiter am Rand eines Olivenhains entlang. Eine Info-Tafel markiert den Anfang der Schlucht, die man nach ca. 15 Min. erreicht hat. Nach einem 10m langen, runden Tunnelsaal (eine Taschenlampe braucht man nicht) geht es durch eine bis zu 50cm schmale und bis zu 30m hohe Schlucht. Dabei muss man zwei Stufen überwinden, wozu man auf alle Fälle die Hände benutzen muss. An einer Stelle muss man sich etwas winden, wenn man seinen Rucksack aufbehält. In der Regalon-Schlucht entdeckt man verschiedene, in frühgeschichtlicher Zeit bewohnte  Höhlen. Nach gut einer halben Stunde ist man durch und trifft auf einen Wegweiser.

Wir folgen dem GR6 Richtung Merindol. Zunächst verläuft der Weg noch durch eine lichte grüne Schlucht, es steigt danach leicht an und dann befindet man sich plötzlich im Vallon du Canbier mit Bäumen, Weideflächen und drei neugierigen Eseln. Man folgt dem GR6, geht durch Weinfelder und mehr Wald, sieht in einiger Entfernung ein Weingut liegen (St. Phalèz) und erreicht irgendwann ein Forsthaus und das Arboretum  de la Font de l’Orme.

Wir machen ein kleine Apfelpause und folgen danach weiter dem GR6 leicht auf und ab. Kurz vor Merindol steigen wir auf den Sommet du Vallon Bernard, um uns zu orientieren. Der Wind weht hier zwar ziemlich stark, dafür pustet er aber den Himmel frei.
Nun geht es an Merindol vorbei abwärts nach La Muse und Vieux-Merindol mit einer Gedenkstätte für die hier 1545 massakrierten Waldenser*.

Ab La Muse gibt es kaum noch brauchbare Markierungen oder wir sind blind dafür. Mit Glück und viele Blicke in die IGN-Wanderkarte  finden wir dann doch auf den rechten Weg. Kurz vor den Ruinen hinter Petit Champeau geht es – kaum angedeutet – nach links ab und auf einem schmalen Pfad durch den Wald hinab bis zum Parkplatz. Man kann lt. Karte aber auch rechts an den Ruinen vorbei zum Parkplatz zurück.

Insgesamt sind wir ca. 4,5 Stunden unterwegs – es reicht!
Zu Hause nur noch Kochen, Essen, Lesen, TV…


*Schweinchen Schlau zu dem Thema Waldenser:
Die Verfolgung religiöser Minderheiten ist ein trauriges Kapitel in Südfrankreich: Neben den Katharern existierten noch zwei weitere religiöse Gruppen in Okzitanien: Hugenotten und Waldenser.
Die aus Piemont und den französischen Alpen stammenden Waldenser waren mit Steuervergünstigungen angeworben worden, um die Viehzucht und den Ackerbau im Lubéron wieder zu beleben. Schnell integriert, übten sie ihren Glauben ausschließlich im familiären Rahmen aus. Um Konflikten aus dem Weg zu gehen, nahmen sie sogar an den katholischen Messen teil. Dies hätte wahrscheinlich noch Jahrhunderte so weitergehen können, wäre in Apt nicht der Dominikanermönch Jean de Roma zum Inquisitor bestellt worden. Jean de Roma stellte Untersuchungen an und als sich sein Verdacht bestätigte, plädierte er für rigorose Strafmaßnahmen gegen die „Ketzer“. Nachdem sich der französische König Franz I. nach langem Zögern 1545 entschließen konnte, eine Verfolgung der Waldenser zu gestatten, schritten die Verfechter des einzig wahren Glaubens im April 1545 zur Tat; es kam zu einem schrecklichen Massaker an den Waldensern: Elf Dörfer wurden im Rahmen einer „Strafexpedition“ niedergebrannt und zerstört, die Bevölkerung zu Hunderten abgeschlachtet; die wenigen überlebenden Männer mussten ein kümmerliches Dasein als Rudersklaven auf den königlichen Galeeren fristen.