Über die gut ausgebauten SS 121 und SS 122 fahren wir Richtung Agrigento. Um Caltanissetta herum fließt der Verkehr sehr zäh – eine neue Umgehungsstraße wird gebaut. Ab Beginn der nagelneuen SS 640 geht es vierspurig bis Agrigento. Der Weg zum Valle dei Templi ist gut ausgeschildert, ein Parkplatz schnell gefunden.
Nach Taschenkontrolle an der Behelfskasse laufen wir zunächst zum 460 – 450 v. Chr. errichteten Hera- bzw. Juno-Tempel. 406 v. Chr. wurde er von den Karthagern niedergebrannt, von den Römern aber später wieder aufgebaut. Imposant so etwas in echt zu sehen.
Noch imposanter ist der 440 – 430 v. Chr. errichtete Concordia-Tempel. Er zählt zu den besterhaltenen Tempeln der griechischen Antike. Bischof Gregorius von Agrigentum ließ den Tempel im Jahre 597 in eine christliche Basilika umwandeln. Bis zur Profanisierung 1748 wurde der Tempel als Kirche benutzt, erst danach wurde er in den Ursprungszustand zurück versetzt.
Am Ende der Straße passiert man die Reste des ältesten, des Herkules-Tempels, bevor man über eine Brücke zu dem riesigen Trümmerfeld des Tempels des olympischen Zeus, des ehemals drittgrößten Tempels der Antike überhaupt, kommt.
406 v. Chr. wurde dieser noch nicht fertiggestellte Tempel ebenfalls von den Karthagern zerstört. Der Tempel war aus relativ kleinen Quadern erbaut, die gut weiter zu verwerten waren. Deshalb sind von dem einst monumentalen Tempel nur noch die Grundmauern und einige Säulen- und Kapitellreste übrig geblieben.
Am westlichen Ende steht eine aufgerichtete Ecke des Dioskurentempels, davor sind runde Altäre zu erkennen, die der Verehrung der chtonischen, erdverbundenen Gottheiten dienten.
Nach Beendigung unser Tempel-Tour fahren wir nach Agrigento. Über enge Gassen und Treppen gelangt man hinauf in die verwinkelte Altstadt.
Alles wirkt relativ unattraktiv, schmuddelig, ärmlich. Wirklich Interessantes finden wir nicht, dafür aber die Bar Gambrinus neben der Chiesa del Purgatorio. Es gibt frisch zubereitete Panini, Bier, später Kaffee und von Danilo heimlich bestellte leckere Kuchenstückchen zur Stärkung.
Auf der Rückfahrt machen wir Halt in Caltanissetta und schauen uns den Beginn der Gründonnerstag-Prozession an.
Verschiedene Gruppen bringen große Plattformen, auf denen die Leidensgeschichte Jesu dargestellt und aufgebaut ist, zur Kirche. Begleitet wird jedes Bild von einer Musikgruppe, die tragische Trauermusik spielt – man denkt unweigerlich an die Beerdigungsszenen aus Mafia-Filmen.
Der Platz füllt sich, es wird dunkel, immer mehr Menschen strömen zur Kirche.
Wir haben genug gesehen und vor allem Hunger und fahren deshalb nach Enna. Die Unterstadt ist hässlich, wir wollen aber eh in die Altstadt und folgen unserem (nicht ganz aktuellen) Navi. Durch enge und engste Gassen, die sich als Sackgassen erweisen jongliert Danilo den Fiat absolut Schrammen frei bis zum „Geht-nicht-weiter“. Nach endlosem Hin und Her hat er gedreht, aber jetzt kommen zwei Fahrzeuge rauf. Mit qualmender Kupplung zurückgesetzt und dann millimetergenau zwischen den Hauswänden hindurch bringt Danilo uns nach 2 weiteren Runden durch enge Einbahnstraßen hinauf bis fast vor die Tür des Ristorante Centrale. Es ist kein Problem, dass wir den Eingang nicht direkt finden. Ein Koch führt uns direkt durch die Küche in den Speisesaal. Da nur zwei Tische besetzt sind können wir uns einen aussuchen. Wir bestellen jeder ein Menü inkl. Wasser und Wein.
Immer mehr Gäste füllen schnell den Speisesaal, noch schneller bedient von einer jungen Frau, die zwischenzeitlich auch mal einen Sprint einlegt.
Nach einer leckeren und sehr fruchtigen Tomatenpasta bekomme ich eine Grillplatte (ein wenig zäh) und als Dessert ein Zitronensorbet. Ein Kräuterlikör rundet das Ganze ab.
Zufrieden und satt und ein wenig müde fahren wir problemlos nach Hause zurück.